Gehalt, Umsatz und Gewinn: Drei unterschiedliche Dinge, du du als Solopreneur in deinem Business brauchst.
Wenn du in der Schule oder der Ausbildung Buchführung gelernt hast, hast du bestimmt noch im Kopf, dass du von deinem Umsatz deine Kosten bezahlst bzw. abziehst. Und wenn dann ein Rest am Ende übrigbleibt, das der Gewinn ist und der gehört dir (als Einzelunternehmer) und symbolisiert demnach dein Gehalt.
Warum der „Rest am Ende“ aber weder dein Gewinn, noch dein Gehalt ist und wo genau der Unterschied zwischen den beiden liegt, erzähle ich dir in diesem Blogartikel.
Fokus in Theorie und Praxis
Das ganze Gehalts- und Gewinnthema kann einen ganz schön durcheinanderbringen. Aber wo liegt denn nun der Unterschied zwischen Gewinn und Gehalt und wie berechnen sich die beiden?
Aus der Schule oder der Ausbildung kennst du die Formel „Umsatz-Kosten = Gewinn“. Du hast also ein Unternehmen gegründet, welches Umsatz macht. Wer Umsatz macht, verursacht Kosten, welche du wiederum von deinem Umsatz bezahlst. Ein bisschen was vom Umsatz geben wir noch ans Finanzamt in Form von Steuern ab. Bleibt dann noch etwas übrig, machst du Gewinn und das Geld gehört dir. Soweit die Theorie!
Schauen wir uns doch einmal 2 Szenarien an:
Szenario 1: Du kannst von deinem Umsatz deine Rechnungen im Unternehmen und deine Steuern bezahlen und am Ende bleibt etwas für dich und deine privaten Kosten übrig.
Szenario 2: Du kannst von deinem Umsatz deine privaten Kosten und deine Steuern bezahlen und am Ende bleibt etwas für deine Rechnungen im Unternehmen übrig.
Siehst du den Unterschied zwischen den beiden Szenarien? In Szenario 1 bezahlst du zuerst die Rechnungen im Unternehmen, dann deine Steuern und vom Rest deine privaten Kosten. Der Fokus liegt hier auf den Kosten im Unternehmen und der Rest ist dein Gehalt.
In Szenario 2 bezahlst du zuerst deine privaten Kosten, dann die Steuern und vom Rest die Rechnungen im Unternehmen. Der Fokus liegt hier also bei dir und deinen privaten Kosten und der Rest ist für deine Kosten im Unternehmen.
Beide Male bleibt etwas für dich übrig. Aber nur in Szenario 2 wird sichergestellt, dass auch deine privaten Kosten gedeckt sind. In Szenario 1 machst du laut der Formel zwar Gewinn, hast aber eventuell kein ausreichendes oder gar kein Gehalt.
Welche Aufgabe hat das Gehalt?
Das Gehalt ist der Anteil deines Umsatzes, der dafür sorgt, dass deine privaten Kosten bezahlt werden. Es muss also eine gewisse, festgelegte Höhe haben. Wenn dein Gehalt allerdings aus „dem Rest, der übrigbleibt“ besteht, dann hast du wenig Einfluss darauf. Steigen die Kosten in Szenario 1 so hoch, dass am Ende nichts mehr für dich übrig bleibt, hast du kein Gehalt, um deine privaten Rechnungen zu bezahlen. Der Rest kann also schon mal nicht für das Gehalt sein.
Welche Aufgaben hat der Gewinn?
Schauen wir uns als nächstes den Gewinn im Unternehmen einmal genauer an. Der Gewinn im Unternehmen hat bestimmte Aufgaben. Er ist u.a. deine Wachstumsreserve. Du planst z.B. ein neues Projekt, welches neue Kosten mit sich bringt. Bis sich das Projekt amortisiert hat, kannst du die Mehrkosten aus deiner Gewinnreserve finanzieren. Natürlich solltest du dir vorher einen Plan überlegen, wie lange du die Mehrkosten aus deinen Reserven finanzieren kannst und die Entwicklung deines Projektes im Auge behalten.
Fährst du ab und zu in den Urlaub oder bist du in letzter Zeit einmal krank gewesen? In dieser Zeit machst du weniger bis gar keinen Umsatz, deine Kosten bleiben aber gleich. Der Gewinn hilft dir dabei, diese Zeit zu überbrücken, bis wieder neue Umsätze generiert werden.
Dein Umsatz bricht plötzlich ein und du hast von heute auf morgen keine Kunden mehr oder kannst nicht mehr arbeiten (Stichwort Lockdown) – deine Kosten bleiben aber erst einmal gleich und müssen weiterbezahlt werden. Der Gewinn hilft dir dabei, die fixen Kosten zu decken und gibt dir Kapital für die Umsetzung einer neuen Geschäftsidee.
Vielleicht hattest du für die Gründung einen Kredit in Anspruch genommen. Dieser muss natürlich wieder zurückgezahlt werden. Der Gewinn ermöglicht dir Sondertilgungen, damit du deine Schulden schneller abbauen kannst.
Der Gewinn tut auch etwas für dich persönlich!
Ein gewisser Anteil des Gewinns ist für dich! Du darfst dir am Ende des Quartals als Belohnung die Hälfte deines Gewinns der letzten 3 Monaten auszahlen – zusätzlich zu deinem normalen Gehalt. Du erhältst also 4x pro Jahr eine Bonuszahlung, für deinen unternehmerischen Einsatz und das Risiko, dass du jeden Tag aufs Neue auf dich nimmst. Diese Belohnung ist wichtig für uns, damit wir sehen „es lohnt sich, was wir da tun“.
Du siehst, der Gewinn hat ganz vielfältige Aufgaben, je nachdem, wo er im Unternehmen gerade gebraucht wird.
Und was ist nun mit dem Rest?
Fassen wir nochmal zusammen: Der Rest, der am Ende übrigbleibt, kann nicht dein Gehalt sein. Du musst dafür sorgen, dass du einen fixen Mindestbetrag jeden Monat als Gehaltszahlung aus deinem Unternehmen bekommst, um deine privaten Rechnungen bezahlen zu können.
Für den Gewinn können wir den Rest auch nicht gebrauchen, denn der Gewinn hat so viele Aufgaben, dass wir sicherstellen müssen, einen gewissen Betrag jeden Monat als Gewinnreserve zur Seite zu legen.
Hier noch ein Tipp: Fang klein an! Lege dir ab sofort 1% vom Umsatz auf ein separates Bankkonto. Immer, wenn du deine Buchhaltung machst, schaust du, welche Einnahmen du seit dem letzten Buchhaltungstag hattest. Rechne alles zusammen und berechne 1% dieser Summe. Diesen Eurobetrag überweist du auf dein Reservekonto.
Und für die Steuern können wir den Rest auch nicht gebrauchen, weil das Finanzamt gibt uns die Summe der Steuerzahlung nun mal vor.
Für den Rest bleibt als Aufgabe also nur noch die Deckung unserer Betriebskosten. Das, was am Ende übrigbleibt, können wir dazu verwenden, um die Rechnungen in unserem Unternehmen zu bezahlen.
Und bevor du nun zu Szenario 1 zurückkehrst, weil der Rest nicht ausreicht, um deine Kosten im Unternehmen zu decken, buch dir hier ein kostenfreies Strategiegespräch mit mir und wir finden gemeinsam raus, wie wir die Strukturen um „deinen Rest“ herum optimieren können.