Viele Gründer nutzen zu Beginn ihrer Selbstständigkeit das private Girokonto als Geschäftskonto. Vielleicht hast auch du dir am Anfang gedacht, so viele Einnahmen und Ausgaben werden es nicht sein und erst mal schauen, ob das ganze überhaupt gut anläuft.
Und mit diesem Gedanken bist du keine Seltenheit! Ich treffe immer wieder Unternehmerinnen, die schon länger am Markt sind und das Thema Firmenkonto weiter und weiter vor sich herschieben.
Aber ab wann brauche ich eigentlich ein Geschäftskonto? Die Antwort auf diese Frage ist relativ einfach zu beantworten – von Anfang an!
Größtmögliche Klarheit für deine Finanzen
Wenn du private und geschäftliche Zahlungen durch separate Konten trennst, kannst du mit einem Blick sehen, welche Ausgaben geschäftlich sind und welche privat. Du siehst sofort anhand von deinem Kontostand auf dem Privatkonto, ob du dir z.B. die nächste Shoppingtour noch leisten kannst und wirst nicht vom Zahlungseingang der letzten Kundenrechnung abgelenkt. Andererseits siehst du am Kontostand deines Geschäftskontos, wie sich dein Unternehmen gerade entwickelt und kannst zielsicher finanzielle Entscheidungen für dein Unternehmen treffen. Denn du weißt genau, das was auf diesem Konto liegt, ist auch für dein Business bestimmt.
Du solltest die Kosten aus dem Bereich bezahlen, der sie auch verursacht. Es ist nämlich wichtig frühestmöglich zu merken, ob es in deinem Business gerade nicht rund läuft oder ob du einfach über deinen privaten Verhältnissen lebst, wenn das Geld auf dem Konto knapp wird.
Privates und Berufliches trennen!
Effizientes Arbeiten in der Buchhaltung
Solange deine Buchhaltung überschaubar ist, macht es dir vielleicht nichts aus, die geschäftlichen Buchungen zwischen den privaten Buchungen herauszusuchen. Aber spätestens wenn das Buchungsvolumen zunimmt oder du dir überlegst, deine Buchhaltung auszulagern, wird es mühsam.
Entweder musst du das ganze vorsortieren oder dein Buchhalter oder deine Buchhalterin wird mit ständigen Rückfragen zu „was ist privat und was geschäftlich“ auf dich zukommen. Das ist für beide Seiten sehr zeitaufwändig.
Du hast deinen Zahlungsverkehr besser im Blick und kannst die finanzielle Lage deines Unternehmens viel besser einschätzen.
Geschäftliche Rücklagen sichern
Vielleicht legst du dir monatlich einen gewissen Betrag für Steuerzahlungen oder zukünftige Investitionen zur Seite. Hast du nun alles auf einem Konto liegen, gerätst du sehr leicht in die Versuchung, für die „unbedingt notwendige“ Ausgabe an deine Reserven zu gehen.
An dieser Stelle empfehle ich dir sogar, nochmal ein separates Geschäftskonto oder zumindest ein Tagesgeldkonto anzulegen. So kannst du deine Rücklagen nicht nur vom privaten Vermögen, sondern auch von deinem laufenden Geschäftsvermögen trennen.
Du würdest ja auch nicht das Geld für den nächsten Urlaub das ganze Jahr über in deinem Portemonnaie herumtragen, oder?
Spare nicht am falschen Ende!
Wer früh spart, zahlt am Ende doppelt
… und zwar mit Zeit!
Wenn dein Business erst mal ins Laufen kommt, baust du sehr schnell die ersten Geschäftsbeziehungen auf. Die ersten Kunden wollen ihre Rechnung bei dir bezahlen und die ersten Geschäftspartner müssen bezahlt werden.
Hast du bisher deinen Zahlungsverkehr über dein Privatkonto abgewickelt, musst du jetzt alle Geschäftspartner über die neue Bankverbindung informieren. Du musst Daueraufträge und Einzugsermächtigungen ändern und du musst deinen Kunden deine neue Bankverbindung mitteilen.
Viele deiner Kunden haben deine Bankverbindung in ihrem Onlinebanking oder Bankingprogramm gespeichert und haben dann den Aufwand, bei der nächsten Überweisung an die neue Bankverbindung zu denken. Oder sie überweisen noch das ein oder andere Mal auf die alte Bankverbindung und du musst sie dann nochmal und nochmal auf die Änderung hinweisen.
Geschäftskonto vs. Privatkonto
Im Grunde unterscheiden sich geschäftliche von privaten Konten nicht viel. Geschäftskonten bieten meist noch besondere Funktionen, wie z.B. ein Lastschriftverfahren, um Rechnungsbeträge direkt von deinem Kunden einziehen zu können. Manchmal erhältst du auch direkt eine Kreditkarte dazu, was im Businessalltag nützlich sein kann. Entscheide für dich, welche Vorteile für dich wichtig sind.
Allgemein wird es von den Banken allerdings nicht so gern gesehen, wenn deine geschäftlichen Buchungen über das private Girokonto laufen. Einige Banken schließen die gewerbliche Nutzung eines privaten Girokontos in ihren AGBs sogar klar aus. Ein guter Draht zu deiner Bank ist jedoch sehr wichtig – nicht nur im Businessbereich, sondern auch privat.
Du hast nun einige Blickpunkte kennen gelernt, die für die Eröffnung eines Girokontos von Anfang an sprechen. Eine eventuelle Ersparnis der Kontoführungsgebühren sollte jedenfalls kein Argument gegen ein Geschäftskonto sein.
Zum Thema Kontoführungsgebühren kannst du bald in meinem Artikel „Welche Bank ist die richtige für mich“ mehr erfahren.
Mein Fazit
Ein Geschäftskonto gehört, genauso wie dein PC, zur Grundausstattung deines Unternehmens. Auch wenn du noch nicht viele Umsätze hast, lohnt es sich, von Anfang an ein separates Geschäftskonto zu führen.